Keitum Querbeet

Für unser aktuelles Söl’ring Hof-Magazin haben wir einen Blick ins Keitumer Beet geworfen: Lesen Sie hier von Johannes Kings grünem Daumen und einer ganz schönen Herum-Eierei.

“Der Garten hat Fahrt aufgenommen”, sagt Johannes King, verschränkt die Arme und blickt zufrieden über die Scholle, die sich im Rücken des Genuss-Shop Richtung Süden reckt.

Die Bilanz nach der Neuanlage von 1000 Quadratmetern “Inspirationsquelle” für Küche und Eigenproduktionen des Genuss-Shops von Johannes und seiner Frau Selina Müller-King, kann sich sehen lassen im zweiten Sommer. Vor allem Wildkräuter wie Blutampfer und Süßdolde machen sich gut. Seit Johannes sie begeistert protegiert und ihnen den letzten Hauch von Unkraut-Image vom Stängel gekratzt hat, beweisen sie in vielen Kreationen Star-Qualitäten. Ein Pflaumenbaum gar zeigte bei der letzten Ernte beeindruckenden Übereifer: “Dem brachen zwei riesige Äste unter der Last seiner Früchte ab, so viele trug er”, so Johannes. Es läuft also im Garten und der King wäre nicht der King, hätte er nicht schon längst wieder neue Ideen, um die wechselseitige kreative Befruchtung von Herd und Beet weiter zu pushen. Ein Gewächshaus, das wäre was, sagt er, der “niemals ‘ne Gartenwirtschaft” unterhalten wird: Das hätte ausreichend sinnstiftende Funktionalität um den Fokus konsequent auf Anbau und Ernte zu halten, aber doch genug Freiraum, um “zu raren, besonderen Anlässen vielleicht doch mal einen 12er Tisch aufzunehmen”.

Genuss-Shop Keitum

Viel neues im Regal

Erste Spuren hat der Garten längst, beispielsweise mit dem beliebten Lauch-Öl, auch im breit aufgestellten Online-Shop des Hauses hinterlassen. Wo jetzt, genauso wie in den Regalen, übrigens auch eine Neuigkeit auftaucht, die genaugenommen gar keine ist. Wochenlang nämlich war der Genuss-Shop in Aufregung: der Amtsschimmel galoppierte durch den Vorgarten. Der Bestseller des Hauses, ein alkoholisches Mischgetränk aus Sahne, Eiern und Vanille, enthalte “nur” 7 % Alkohol, es müssten aber mindestens 14 sein laut Verordnung soundso, sonst dürfe es seinen (hier tunlichst vermiedenen) Namen nicht tragen, deshalb – hier, bitte sehr, die Abmahnung. Sowas hat man nicht gerne, ein eingeführtes, heißgeliebtes Produkt hängt natürlich an seinem Namen. Aber Vorschrift ist Vorschrift, also experimentierte die Küche hin und her, fügte mehr Alkohol hinzu, und noch mehr, schickte um die 30 Rezepte zur amtlichen Prüfung, “Allein”, so Johannes, “egal, was wir taten, es schmeckte einfach nicht”. Das Aroma der wertvollen Bourbon-Vanille, nur sie kommt hier in die Flasche, wurde schlicht vom Alkohol erschlagen, und den Genuss der Vorschrift zu opfern, also ein Produkt vorsätzlich zu verschlechtern, nur, damit der Amtsschimmel Ruhe hat – das ginge zu weit. Das “alkoholhaltige Mischgetränk mit feinster Vanille” behält seine 7 Prozent, basta, entschieden Selina und Johannes, und trägt ab sofort einen neuen Namen und zwar – Tusch, Applaus – “Kings Liebelei“. Schmeckt übrigens echt eierlecker.